Hänsel und Gretel

Musical nach der Oper von Engelbert Humperdinck

Erscheinungsjahr: 2018

Dauer: 110 Minuten

Besetzung

  • Hänsel
  • Gretel
  • der Vater, „Besenbinder“
  • die Mutter Gertrud
  • Hexe Rosine Leckermaul
  • der Komponist Engelbert Humperdinck
  • seine Schwester Adelheid Wette
  • sein Freund Hermann, der Mann von Adelheid
  • sein Vater, also „Großvater“
  • der Musikstudent Tristan
  • 3 Sandmännchen
  • 3 Taumännchen
  • Chor

    Instrumente:
    Sinfonieorchester und Band mit Set,Gitarre und E-Bass

Inhalt und Informationen zum Stück

Zur Musik

Die Transformation einer großen romantischen Oper in einen Musikschulrahmen bedeutet immer, einen Kompromiss einzugehen. Wie groß dieser Kompromiss ist, hängt von den Möglichkeiten ab, die vor Ort zur Verfügung stehen.

Wenn man Kinder und Jugendliche mit der Welt der Oper in Verbindung bringen will, trägt der Arrangeur oder musikalische Leiter die Verantwortung, in wieweit Reduktionen der Komplexität des Originals möglich oder erlaubt sind und was u.U. an die Stelle tritt. Bei der Suche nach einer Oper, die für solch eine Bearbeitung möglichst prädestiniert ist, bietet sich „Hänsel und Gretel“ aus vielen Gründen geradezu an. Abgesehen von der Märchenhandlung, die zumindest in der Grimmschen Fassung allgemein bekannt ist, und dem verwandten volkstümlichen Liedgut, war „Hänsel und Gretel“ von Anfang an nicht als große 0per konzipiert, sondern ist aus einem kleinen Singspiel für Kinder hervorgegangen. Der Prozess der Reduktion bedeutet hier nicht eine Abwertung des Großen und Komplexen, sondern ein „Back to the Roots“, eine Rückkehr zur Anfangskonzeption. In der 1. Fassung gab es nur ein paar klavierbegleitete Volks- bzw. Kinderlieder, von Humperdincks Schwester Adelheid für ein Familienfest in Auftrag gegeben. Erst später reifte die Idee, die Geschichte auszudehnen und zu einer durchkomponierten großen Oper mit professionellen Musikern und Sängern auszuarbeiten, die Humperdinck in der Zusammenarbeit mit Richard Wagner kennen gelernt hatte. Das Zurückgehen auf die Intention einer Musik mit Kindern für Kinder eröffnet unzählige Möglichkeiten in der Bearbeitung und Neukonzeption der Oper ohne die Befürchtung, den Intentionen des Komponisten zuwider zu handeln. Ich habe mich entschlossen, Humperdincks Musik im Kern beizubehalten – aber doch im Sinne unserer Ziele und Möglichkeiten umzuarbeiten. Umfragen bei Kindern sogar aus kulturaffinen Familien, die „Hänsel und Gretel“ in einem Opernhaus gesehen haben, zeigten ganz deutlich, dass es für sie zu viel Musik gab. Bei der Durchkomposition ohne Sprechanteile ist also Kindliches auf der Strecke geblieben. Kinder wünschen sich mehr Sprach- und Spielanteile. Vor allem das 3. Bild mit der Hexe hat zu wenig melodische Anteile, und die Musik dort ist zu komplex. Also habe ich hier wesentliche Kürzungen vorgenommen, die als gesprochene Szenen dramaturgisch viel wirkungsvoller sind.

Was das Instrumentarium betrifft, habe ich eine große Bandbreite eingesetzt, von der originalen Orchesterbesetzung über verschiedene kleinere Besetzungen, die den melodisch-harmonischen Verlauf verdeutlichen, bis zum Einsatz einer modernen Rhythmusgruppe mit Klavier, E-Gitarre, E-Bass und Schlagzeug, die für heutige Kinder zu der meist gehörten Musik dazugehört und das rhythmische Gefühl verstärkt.

Da wir aber aus finanziellen Gründen einen Musikapparat dieser Größenordnung nicht zur Verfügung haben, habe ich die gesamte Musik Stimme für Stimme in ein Computerprogramm eingespielt, wobei u.a. Samples der Wiener Philharmoniker in der akustischen Wiedergabe zu einem möglichst authentischen Live-Klang beitragen.

Die Gesangsästhetik war bei Humperdinck anfangs auf die klaren, hellen Kinderstimmen ausgerichtet. Die Lieder hatten nur einen solchen Tonumfang, dass sie gut von Kindern singbar waren. Mit der Umarbeitung zur großen Oper wuchsen die Partien jedoch dann so, dass sie ihren anfänglichen Charakter verloren. Umfang und Schwierigkeitsgrad erreichten einen Level, der von Kindern nicht mehr ausführbar war, und das großbesetzte Orchester erzwang eine Lautstärke, die nur bei ausgebildeten Sängerinnen und Sängern möglich ist. Dadurch änderte sich natürlich auch die Gesangsästhetik. In solch einer Lautstärke ist ein klares, vibratoloses Singen wie bei Kindern nicht mehr möglich, und vor allem die Partie des Hänsel war nur von einer ausgebildeten Frauenstimme zu bewältigen. Gerade bei den Volksliedern ergibt sich dadurch oft eine Diskrepanz zwischen einer angemessenen Schlichtheit und der artifiziellen Singweise einer ausgebildeten erwachsenen Sängerin, die zu Irritationen vornehmlich bei Kindern führt. Wir haben natürlich auch keine Chance, die Hänsel-Rolle mit einem Jungen zu besetzen, aber bei unseren Jugendlichen nach Stimmen gesucht, die schon ausgebildet sind, um den technischen Voraussetzungen der Partien zu genügen, aber sich doch eine Klarheit der Stimme erhalten haben. Mit den technischen Möglichkeiten der Mikrophonierung, die wir nutzen, benötigt man nicht mehr die Lautstärke, die notwendig ist, allein gegen eine Band und ein groß-besetztes Orchester anzusingen. Dennoch haben wir die Partien aufgeteilt, um die Stimmen nicht zu sehr zu belasten. Insofern gibt es 2 Hänsel und 2 Gretel.

Die Hexe war von Beginn an eine Partie der großen Oper, die bei uns aber gut machbar geworden ist, weil wir einen Teil in einen gespielten Sprachanteil gewandelt haben.

Die einzige männliche Rolle, der Besenbinder, ist im Laienbereich eine sehr unangenehme Rolle, weil sie tonhöhenmäßig an der oberen Grenze eines Baritons angesiedelt ist. Hier hilft aber auch die Mikrophon-Technik, indem man nicht immer mit voller Bruststimme singen muss, sondern sich – dramaturgisch angepasst – zwischendurch auch auf die Kopfstimme zurückziehen kann.

Die Basis von Veronikas Arbeit ist ein großer Kinder- und Jugendchor, der sich nicht darauf reduzieren lässt, hinter der Bühne sehr lange das Spiel der 6 Hauptfiguren zu verfolgen, um nur am Ende als erlöste Lebkuchenkinder auf der Bühne zu stehen und das Schlusslied zu singen. Deshalb besteht ein großer Teil ihrer Arbeit darin, möglichst viele Solo- und Tutti-Rollen zu erfinden. Das ist bei unseren eigenen Stücken selbstverständlich leichter möglich, als wenn man auf ein fertiges Stück zurückgreift. Aber durch die Konzeption, den Entwicklungsprozess von „Hänsel und Gretel“ dramaturgisch miteinzubauen, ist ihr das sehr gut gelungen, was gleichzeitig unter pädagogischem Aspekt viel Informationen zu dem persönlichen Umfeld Engelbert Humperdincks und zur Entstehungsgeschichte seiner Oper lebendig vermittelt. Für mich hat das Vorhandensein vieler guter Stimmen dazu geführt, dass ich die Partien des Sand- und Taumännchens zu Trios ausgearbeitet, einen Engelchor eingesetzt und für den Höhepunkt der Verlockung durch die Süßigkeiten des Hexenhauses einen 4-stimmigen Bonbon-Tanz geschrieben habe.

Alles in allem hoffe ich, dass ich in Anlehnung an die ursprüngliche, aber auch weiterführende Intention Humperdincks eine schlüssige musikalische Lösung gefunden habe, in die alle unsere Möglichkeiten, Wünsche aus dem Chor und meine persönlichen Vorstellungen eingeflossen sind.

Beim Verlag erhältliche Materialien

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